16.06.2005
D wie Diakonie

Der Begriff „Diakonie“ (griechisch: diakoneo) stammt aus der Sprache des häuslichen Lebens und bedeutet ursprünglich „bei Tisch dienen/aufwarten“ (Grundbedeutung), im weiteren Sinne: „fürsorgend jemandem helfen, dienen“.

Schon im Neuen Testament wird diakoneo zum zentralen Ausdruck für die christliche Grundhaltung, die sich an Jesu Wort und Verhalten orientiert. Jesu gesamtes Wirken und sein Tod werden als ein Dienen (im Gegensatz zu Herrschen). bezeichnet (vgl. Markus 10,45; Lukas 22,26f.). Deshalb kann sich unter den Jüngern Jesu wahre Größe nur im Dienen erweisen (Markus 10,42-45).

Das Matthäusevangelium breitet im 25. Kapitel ein Panorama des Weltgerichts aus, in dem die Taten der Nächstenliebe (Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte kleiden, Fremde aufnehmen, Kranke und Gefangene besuchen, Tote begraben) zum Kriterium dafür werden, wer sich zur Gemeinde Christi rechnen darf. Christus, der Weltenrichter identifiziert sich nicht mit den Helfern, sondern mit den Hilfsbedürftigen. Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan! (Matthäus 25,40) Im Helfen geschieht also etwas zentral Religiöses. Helfen ist ein Handeln wie an Christus, wie für Christus. Neben dieses Handeln wie an Christus tritt schon früh die Vorstellung: Helfen als ein Handeln wie Christus (dem anderen zum Christus werden).

Diakoneo umfaßt Verkündigungsdienst wie den karitativen Dienst in der Gemeinde und darüber hinaus. In der noch kaum organisierten (Ur)Gemeinde werden sehr bald verantwortliche Diakone eingesetzt, die sich um die Unterstützung der Bedürftigen kümmern (Apostelgeschichte 6,1-6). Die Gemeinde versorgt Witwen und Waisen (Jakobus 1,27). Von Paulus werden mehrfach Christen wegen ihres praktischen Dienstes hervorgehoben (Römer 16,1f.; 1. Korinther 16,15). Manche Christen scheinen auch eine besondere Gabe der Hilfeleistungen durch den Heiligen Geist erhalten zu haben (Römer 12,8, 1. Korinther 12,28).

Diakonie ist gelebter Glaube. (Glaubenszeugnis) Luther: Auf den Glauben folgen die Werke, gleichwie der Schatten dem Leibe folgt (Weimarer Ausgabe, Band 25, Seite 324, 5f.)