16.11.2024
Bericht des Superintendenten zur Herbstsynode
Gehalten am 16.11.2024 in Mühlhausen
- Es gilt das gesprochene Wort -
Verehrtes Präsidium, hohe Synode, liebe Schwestern und Brüder,
einen kurzen Bericht über die letzten Monate im Kirchenkreis will ich Ihnen heute geben.
Neue Homepage
Als eine der ersten Aufgaben als neue Öffentlichkeitsbeauftrage im Kirchenkreis hat Frau Regina Englert die Neugestaltung unserer Homepage gemeinsam mit der AG Öffentlichkeitsarbeit begonnen. Am 31.10. pünktlich zum Reformationstag wurde sie freigeschalten. Darüber freue ich mich sehr. Insgesamt hat die Öffentlichkeitsarbeit mit Frau Englert ein neues Niveau erreicht. Die Gemeinden und der Kirchenkreis sind besser und stärker in der Öffentlichkeit präsent. Meistens reicht eine kurze Information und eine Nachricht wird für die Medien erarbeitet.
Kirche in der Gesellschaft
Nach dem 01. September ist unser Miteinander im politischen Raum, vorsichtig gesagt „anstrengender“ geworden und nach den Entscheidungen der letzten Woche stehen wir vor der Wahl zum Bundestag.
Die Wahl in Thüringen hat uns im Vorfeld und danach beschäftigt.
„Es ist wichtig, nach zukunftsfähigen Lösungen zu suchen“, sagte unser Landesbischof nach dem Wahltag. Bis heute haben wir keine neue Regierung und auch der Haushaltsentwurf regelt nur die notwendigsten Ausgaben.
Wir spüren in manchen Orten, dass die AfD stark geworden ist. So wurde der Kirchengemeinde Bad Langensalza mit fadenscheinigen Gründen das Anbringen der Banner „Herz statt Hetze“ und „Unser Kreuz hat keine Haken“ verboten. Auf einen neuen Antrag bekam die Gemeinde einen Brief des Bürgermeisters, der inhaltlich so unsinnig war, dass er uns im ersten Moment sprachlos gemacht hat. Die Gemeinde hat nun in einem weiteren Brief angekündigt, die Banner wieder anzubringen. Ich unterstütze dieses Vorhaben.
Vor diesem Hintergrund bin ich dankbar, dass Vertreter aus den Kirchengemeinden weiter in der Initiative „Weltoffener Unstrut- Hainich-Kreis“ mitarbeiten.
Unser Landesbischof sagte, „seine Kirche wolle sich für Verständigung einsetzen und dazu einladen, mehr ins Gespräch zu kommen. Dabei dürften auch strittige Themen wie Friedensfragen oder die Aufarbeitung der Corona-Zeit nicht ausgeklammert werden. Es gehe um den offenen Austausch, auch mit verschiedenen Ansichten.“
Ich bitte alle Gemeinden unserem Landesbischof zu folgen und gerade im Vorfeld der Bundestagswahl, Räume für das Gespräch zur Verfügung zu stellen. Ich bin gern bereit die Moderation zu übernehmen.
Personalia: „Mach was sinnvolles. Werde Pfarrer*in.“
so wird auf der EKD Homepage für den Pfarrberuf geworben, dieser Satz gilt sicher für alle kirchlichen Berufe.
Personalbericht
Wir haben nach der Entsendungszeit die Einführung von Pfarrerin Juliane Themel in Dörna und von Pfarrer Andreas Paulsen in Teistungen mit schönen Gottesdiensten gefeiert.
Neu im Kirchenkreis ist Vikarin Jeanette Milkau unter dem Mentorat von Pfarrerin Annemarie Sommer.
Wir freuen uns über die Geburt des Sohnes von Pfarrerin Lydia Fellmann in Großvargula.
Die Gemeindepägogin Frau Nicole Heyer hat gekündigt und ist aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden.
Kantorin Frau Mirjam Leha, die im Bereich der Gemeinden im Eichsfeld tätig ist, ist leider dauererkrankt. Wir versuchen die Lücke durch Vertretungsdienste abzudecken, welches nicht vollständig gelingt. Wir wünschen ihr gute Besserung und hoffen auf eine baldige Rückkehr.
Wir haben gemeinsam mit den Gemeinden die freien Pfarrstellen Bad Tennstedt und Treffurt als Entsendungsdienststellen in der Landeskirche angemeldet. Doch gibt es bisher kein Interesse aus dem Kreis der Pfarrer/innen im Entsendungsdienst. In diesem Jahr kamen auf 44 in der Landeskirche angemeldete Pfarrstellen im Entsendungsdienst sieben Bewerberinnen und Bewerber.
Ich freue mich, dass die Landeskirche die berufsbegleitende Ausbildung FS Gemeindepädagogik ab 2025 in Eisenach wieder anbietet. Bitte werben Sie dafür bei Menschen, die vielleicht schon mit Kindern und Jugendlichen in den Gemeinden ehrenamtlich arbeiten.
Frau Sigrid Schollmeyer wird ihre Ausbildung, die sie in Brandenburg absolviert, im nächsten Jahr abschließen.
Wahrscheinlich werden wir auch zukünftig für den Pfarrberuf nebenberufliche Ausbildungsmöglichkeiten aufbauen müssen, um mehr „Quereinsteiger“ zu gewinnen. Die anglikanische Kirche praktiziert das schon viele Jahre. So war der zurückgetretene Erzbischof von Canterbury zehn Jahre als Finanzmanager tätig, bevor er Theologie studierte. Priester wurde er erst mit 37 Jahren.
Einige Universitäten bieten Masterabschlüsse in Theologie an, auch für Studierende, die einen Bachelor in einem anderen sozialen Fach haben.
Schon heute können wir ohne die ehrenamtlichen Prädikantinnen und Prädikanten das gottesdienstliche und sonstige gemeindliche Leben nicht gestalten. Eingeführt in diesen Dienst wurde Frau Kerstin Hellmundt in Bad Langensalza.
Ich danke allen herzlich für ihren Einsatz.
Besondere Gottesdienste
Gemeinsam mit dem katholischen Bischof Neymeyr habe ich die ökumenischen Gottesdienste zum Deutschen Wandertag in Heilgenstadt und zum Landeserntedankfest in Mühlhausen gefeiert. Neben mir waren evangelische und katholische Geistliche aus Heilgenstadt beteiligt und zum Landeserntedankfest der Posaunenchor Eichsfeld aus Leinefelde.
Im ökumenischen Gottesdienst am 3. Oktober im Grenzlandmuseum Schifflersgrund habe ich gepredigt.
Ein kleine doch bedeutende Begebenheit am Rand des Gottesdienstes will ich erzählen. Ein junges Paar forderte von mir, ich solle doch nicht politisch predigen. Dies würde die Gesellschaft spalten. Die Predigt enthielt nur einen politischen Satz, der sich auf den Auftritt von Björn Höcke auf dem Untermarkt unweit des Zitates von Friedrich Schorlemmer („die Mühen der Unfreiheit haben wir hinter uns, die Mühen der Freiheit vor uns“) bezog und sich deutlich sich von Herrn Höcke abgrenzte. Aber mehr politische Aussagen habe ich nicht gemacht.
„Wo Glauben wächst und Leben sich entfaltet.“- unsere Kindergärten
„Bei ihrem Engagement für Kinder lässt sich unsere Kirche von der Überzeugung leiten, dass sich Bildung und Glaube einander ebenso bedingen wie Bildung und Freiheit.“, so wurde es in einer Denkschrift der EKD schon 2004 formuliert.
Die Situation unserer Kindergärten wird herausfordernder. Es wird zukünftig weniger Kinder geben, da die Geburtenrate wieder zurückgeht. Die Verhandlungen mit Kostenträgern, den Kommunen, werden schwieriger und die Gebäudesituation bei einigen Kindertagesstätten verlangt nach finanzieller Unterstützung, gleichzeitig sind derzeit keine Förderprogramme aufgelegt.
Viele Gemeinden sind oder werden mit der Geschäftsführung überfordert. Die GKR-Vorsitzenden sind die Geschäftsführer des Kindergartens und tragen die Verantwortung. Wir unterstützen die Gemeinden durch unsere Kindergartenreferentin Frau Bauer. Aber diese Unterstützung reicht oft nicht aus und eine wirkliche Begleitung ist durch die Gremienarbeit, z.B. durch dreizehn unterschiedliche GKRs, erschwert.
Der Kirchenkreis bietet deshalb den Gemeinden an, gemeinsam einen Zweckverband zu gründen, der die Trägerschaft übernimmt. Wir erfinden damit das „Rad nicht neu“. Der Kirchenkreis Erfurt gründete vor zwei Jahren einen solchen Verband. Schon seit über 15 Jahren gibt es in unserer Landeskirche die Zweckverbände.
Ich kann nicht alle Vorteile der Zusammenarbeit innerhalb eines Zweckverbandes aufzählen, aber es wird eine stärkere Position bei den Verhandlungen erreicht.
Auch im Vorfeld der Fusion der Kirchenkreise werbe ich für die Mitarbeit in diesem Verband.
Den Kirchengemeinden wird nicht „ihr Kindergarten weggenommen“, wie ich oft höre. Im Gegenteil der Zweckverband ermöglicht ihnen ein höheres Engagement in der religiösen Bildung, wenn sie von den Aufgaben Finanzen, Personal, Bau, Verhandlungen, u.v.a. entlastet sind.
Für die Kindergärten und deren Mitarbeitenden wird es keine Veränderungen durch die Übernahme der Trägerschaft geben.
„Wo Glauben wächst und Leben sich entfaltet.“- Schulen und Schulsozialarbeit
In den evangelischen Schulen in Trägerschaft der Ev. Schulstiftung im Kirchenkreis habe ich inzwischen den Vorsitz in den Schulbeiräten übernommen. Die Schulen leiden nicht unter Schülermangel, aber die Suche nach geeignetem Personal, sowohl für die Lehrerschaft, wie auch beim sonstigen pädagogischen Personal gestaltet sich schwierig.
Der Kirchenkreis ist auch weiter der Träger der Schulsozialarbeit für den Schulbezirk I im Landkreis Unstrut Hainich, dies ist die Stadt Mühlhausen. Trotz der Kürzungen zu Beginn der neuen Förderperiode im Juli 2024 können wir mit 14 Schulsozialarbeiterinnen in den Schulen arbeiten. Leider ist der Personalwechsel bei dieser Berufsgruppe, die mehrheitlich aus jungen Frauen besteht, besonders hoch und kostet immer viel Einsatz.
„Gemeinsam viel und mit Gitarrenbegleitung singen - Besuche des Landesbischofs in vier Gemeinden
Ich finde es eine gute Form, die unser Landesbischof gewählt hat, um mit Gemeindegliedern in Kontakt zu kommen. Er besucht sie zu Abendgebeten und Gesprächen. Ich habe leider aus Termingründen nur an einem Abendgebet teilnehmen können. Das gemeinsame Singen und Beten und die Gespräche waren schön und stärkend für die Menschen vor Ort. Ein wichtiges Thema in Saalfeld war der Frieden und er war als Friedensbeauftragter der EKD gefragt.
GKR Wahlen 2025
Im Jahr 2025 werden die GKR neu gewählt. Am Wahlablauf hat sich gegenüber der Wahl vor fünf Jahren wenig geändert. Ich bitte schon zeitig nach Kandidatinnen und Kandidaten zu suchen. Jeder GKR muss mindestens vier gewählte Mitglieder haben, auf Alters- und Geschlechterdurchmischung ist zu achten.
Zum 23. 11. habe ich die GKR- Vorsitzenden zu einem zweiten Austausch eingeladen. Dabei werde ich auch über die Wahlen informieren.
Schluss-Dank
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Präses Jens Ritter, den Stellvertretern Annemarie Sommer und Matthias Cyrus, den Referentinnen Julia Stein und Katrin Bauer sowie Amtsleiter Micha Hofmann und meinen Büromitarbeiterinnen Frau Wellendorf und Frau Zengerling,
Ein Jahr bin ich nun hier im Dienst. Ich freue mich an der Aufgabe und danke allen, die mich unterstützen. Gleichzeitig bitte ich alle, mir auch zu sagen, was besser zu machen ist.
1.Thess. 1, 2 Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unsern Gebeten und denken ohne Unterlass vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus.