09.12.2024
Krippenspiel begeistert seit Jahrzehnten

Heroldishausen - wo selbst die Kinder doch gern wieder das „Alte“ hätten.

- Krippenspiel mit großer Tradition in Heroldishausen -

Heroldishausen. Spricht man mit Juliane Freytag, dann sprüht die Begeisterung förmlich durchs Telefon. Die 38-jährige Hauswirtschafterin ist beruflich für Menschen unterwegs, die ihre Hilfe brauchen. Ehrenamtlich sind es auch wieder die Menschen und ihre Kirche im Dorf, die ihr am Herz liegen. Sie ist im Gemeindekirchenrat und leitet zudem seit rund 10 Jahren das Krippenspiel. Doch damit nicht genug – dieses Krippenspiel wird seit rund 70-80 Jahren aufgeführt – das „Alte“ eben. „Wir haben immer mal wieder versucht, was Neues auszuprobieren, aber das scheiterte an den Jungen und den Älteren im Dorf“, staunt Juliane Freytag selbst ein bisschen. Dieses Jahr spielt sie mit 16 Kindern von 5-14 Jahren. Das ist nicht immer so. „Wir haben ein paar Jahre lang tatsächlich mit Erwachsenen und Kindern gespielt. Da fehlten einfach die Kinder“, erzählt die engagierte junge Frau. Aber derzeit gebe es wieder einen Kinderboom in der Gemeinde, die rund 200 Einwohner hat.

Ihre Älteste (10) ist auch mit dabei. Ihre Jüngste hingegen wolle nicht recht, das sei vollkommen okay, gezwungen werde selbstverständlich niemand. Die, die dabei sind zeigen rege Spielfreude. Eine von ihnen ist Hermine (5), sie hatte dieses Jahr erstmals beim Martinispiel eine Rolle übernommen. Gleich im Anschluss fragte sie, ob sie Weihnachten auch mitmachen könne. „Ich will auch was sagen!“, erklärte das Kindergartenkind mit Nachdruck. Nun ist sie einer der vier Engel. Bei ihrer Begeisterung kann man vermutlich nicht mehr von einem Probeauftritt sprechen. „Sie geht voll darin auf“, freut sich Juliane Freytag. Voll in seiner Rolle auf, geht auch ihr Neffe Paul (13). Er spielt einen König. Warum einen König? Der Grund bewegt. Sein Opa, der recht früh verstorben ist, hat diese Rolle auch immer gespielt, das schafft Nähe. Opa hat den König selbst als Erwachsener noch übernommen. Und sein Nachfolger möchte ihn ebenfalls so lange spielen, wie es ihm Spaß macht. Seit dem vierten Lebensjahr ist er bereits Teil der Gruppe. Geprobt wird montags immer eine Stunde lang. „Danach geht das komplette Team zur Jugendfeuerwehr“, erzählt Juliane Freytag. So ist das eben auf dem Dorf, man wächst schon früh in die Gemeinschaft hinein. Es gibt übrigens nur 3 bis 4 Proben, das verblüfft, immerhin dauert die Aufführung am Heiligen Abend 30 Minuten. Man sei ein eingespieltes Team und die Wiederholung über all die Jahrzehnte tut bestimmt ihr übriges. Da sitzt der Text schneller. Gelernt wird zu Hause.

Im letzten Jahr musste Juliane Freytag kurz vor Heiligabend aufs Krankenlager. Eine Lösung war schnell gefunden. Die Schwägerin Jana Schreiber, die seit vielen Jahren mit dabei ist, übernahm die Leitung. Und man übertrug das Spiel per WhatsApp live ins Krankenzimmer, damit es auch dort beruhigt Weihnachten werden konnte. „Ohne die Kinder und das Spiel, das geht gar nicht. Das ist kein Weihnachten!“, sagt sie nachdrücklich und man glaubt es ihr sofort.